Halt - hier kommt Wissen an!

In diesem Jahr feiert der Rincón de Cuentos im Dorf Los Ángeles in Malacatoya seinen 15. Geburtstag. Aus der kleinen Leseecke am Rande des Dorfes ist mittlerweile der Dreh- und Angelpunkt für viele Kinder und Jugendliche im Ort geworden. Im Fokus steht seit jeher die Leseförderung, aber auch andere Programmpunkte ziehen die Kinder an. Denn auf dem Land gibt es kaum Bildungsangebote– und dagegen geht der Rincón tatkräftig an!

Maritza berichtet weiter: „Eines Tages, als ich meinen Sohn Juan in die Schule gebracht habe, war ich neugierig und habe mir den Rincón angesehen. Ich war begeistert! Als Mutter von zwei Kindern setze ich alles daran, dass meine Kinder im Leben weiterkommen. Dabei sind Bücher sehr wichtig. Die Chancen, die ich nicht hatte, will ich meinen Kindern ermöglichen. Ich begleite sie mehrmals in der Woche in den Rincón und lese auch selbst.“

Die Region Malacatoya, in der Maritza aufwuchs und bis heute mit ihren Kindern lebt, ist seit langem eine stark vernachlässigte Gegend. Die Pandemie und die massive Abwanderung der Bevölkerung aufgrund der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Krise haben die Probleme verschärft: Hohe Arbeitslosigkeit, frühes Kinderkriegen und etwa 35% Analphabetismus auf dem Land sind die Folgen. Das Dorf Los Ángeles entstand nach den schweren Verwüstungen durch den Hurrikan Mitch 1998. Die Comunidad, die Gemeinschaft, baute nach ihren Plänen das Dorf auf. Der Rincón de Cuentos wird 2008 eröffnet.

Seit 2008 leitet Milagros López die beliebte Kinderbibliothek. Mit viel Herz begleitet sie wöchentlich rund 100 Kinder, die nach Schulschluss in den Rincón strömen. Lächelnd erinnert sie sich daran, als das Projekt Fahrt aufnahm, und erzählt voller Begeisterung über ihre Arbeit:

„Der Rincón erhielt nach seiner Eröffnung schnell die Erlaubnis, alle Schulen im Umkreis zu besuchen. So fingen wir an, das Lesen nicht nur in der Leseecke, sondern auch in den Schulen sowie in den Familien zuhause zu fördern. Wir gaben Kindern Bücher mit nach Hause. Damit sahen auch die Eltern, wer wir sind und was wir machen. Als wir über Kinderbücher sprachen, waren die Leute zuerst skeptisch. Aber nein, heute kommen nicht nur Kinder und Jugendliche zu uns, sondern auch Eltern. Sie alle können Bücher ausleihen, um sich das Lesen anzueignen.

Meine Erfahrung zeigt, dass das Lesen eine Spur hinterlässt, die niemand löschen kann. Der Rincón hat viele Familien erreicht, viele Kinder und ihre Eltern. Dabei kennen wir keine Grenzen: Uns interessiert nicht die Religion, die soziale Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe. Wir wollen einfach nur, dass alle Nicaraguaner:innen lesen.

In den letzten Jahren haben wir einige Tiefschläge erlebt. Schon vor der Pandemie durften wir von heute auf morgen nicht mehr in die Schulen gehen. Aber wir haben nicht aufgegeben, und so organisieren wir seit einiger Zeit Lesungen auf der Straße. Ich gehe zum Gesundheitszentrum, in den Park und die umliegenden Dörfer, um Familien zu erreichen und ihnen vorzulesen.“

*Das vollständige Interview mit Milagros finden Sie unter: www.panyarte.de/publikationen -> Projektinfos

Doch in Nicaragua herrscht große Bildungsungleichheit, die besonders in den ländlichen Gegenden zu spüren ist. Die Kinderbibliothek Rincón de Cuentos setzt sich seit 15 Jahren dafür ein, dass junge Menschen in Malacatoya wichtige Chancen für ihr Leben erhalten.

Bitte spenden Sie! Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Kinder in Malacatoya neuen Lesestoff bekommen. Denn Bücher bedeuten Wissen und eröffnen Perspektiven.