Eine Reise mit Pan y ArteMenschen erzählen aus 30 Jahren Projektarbeit

Das Programm LOCREO heißt übersetzt „Ich glaube an mich!“. Als verlängerter Arm des Kulturzentrums Casa de los Tres Mundos ist das Projekt ein Ankerpunkt für viele Kinder und Jugendliche in den armen Außenbezirken der Stadt Granada. Es eröffnet ihnen einen kostenlosen Zugang zu Kunst und Kultur und so eine wichtige Chance, ihre Stärken und Talente zu entdecken. Seit 2003 finden die traditionellen Kulturangebote der Casa – Theater, Musik, Kunst, Poesie und Tanz – in neun Randgebieten rund um Granada ihre Fortsetzung.


 

Félix und Fátima erzählen.

Heute reisen wir in die Randviertel Granadas, zu LOCREO. Hier treffen wir Fátima Mejía und Félix Orozco. Die beiden starteten vor mehr als 20 Jahren als Schüler:in in der Casa. Heute sind Sie Leiterin bzw. Lehrer bei LOCREO und gelten als „Casa-Urgesteine“.

Félix erzählt, warum er nicht mehr unsichtbar ist.

Ein Aushang für einen Schauspielkurs im Projekt LOCREO war die Initialzündung, der Anfang eines neuen Lebens für mich. Bis dahin war ich unsichtbar, stumpf, abwesend. Kunst und Kultur? Was war das? Nichts für mich. Aber ich war neugierig, gerade 16 Jahre und mutig. Ich wollte den Schauspielkurs besuchen, meldete mich an und mir eröffnete sich eine ganz neue Welt! Ich wollte einfach alles machen; musizieren, schauspielern, tanzen…war das spannend! Ich wollte nichts verpassen oder auslassen.

Man sagte mir „Du hast eine echt gute Stimme“. Wirklich? Ich? Ich konnte es nicht glauben. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass ich sogar singen kann! Ich nahm an mehreren Gesangswettbewerben teil und war erfolgreich. In der einen Woche noch war ich unscheinbar und keiner interessierte sich für mich… in der nächsten Woche war ich ein Star an meiner Schule. Mir gefiel das und ich fühlte mich wohl im Scheinwerferlicht.

Aber das Singen, Tanzen und Schauspielern hat mir so viel mehr gegeben! Wenn ich singe oder tanze, vergesse ich Traurigkeit und Ärger. Kunst ist meine Medizin, Schauspielern ist für mich wie eine Therapie. Ich kann die Liebe und die Freude zum Ausdruck bringen, die ich in mir habe. Die Casa und LOCREO sind mein zweites zu Hause.

Seit mehr als 10 Jahren unterrichte ich selber. Wir halten zusammen und sind ein unschlagbares Team. Gewalt, Traumata, Drogen, Kinderarbeit. Viele unserer Schüler:innen haben schlimme Probleme. Hier bei LOCREO können sie sich auf andere Art und Weise ausdrücken, Dinge verarbeiten, auch ohne über die Probleme direkt zu sprechen. Wir geben ihnen Halt und hören ihnen zu.

Fátima erzählt von ihrer Leidenschaft für ihre Arbeit bei LOCREO.

Kunst und Kultur haben mich schon von klein auf begleitet. Ich hatte Glück und war schon als kleines Mädchen umgeben von Künstlern und Musikern. In Nicaragua ist das selten. Ich bin meinen Eltern so dankbar! Schon sehr früh eröffneten sie mir die Welt des Theaters und der Poesie, ermöglichten mir einmalige und unvergessliche Stunden im Theater und ließen mich träumen und tanzen. Ich liebte es!

Dies hat mich dermaßen beeinflusst, dass ich mich entgegen meinen ursprünglichen Plänen, Psychologie zu studieren, für ein Tanzstudium am Theatro Nacional in der Hauptstadt Managua entschieden habe. Das Studium ergänzte ich durch einen Theaterkurs an der Casa de los Tres Mundos. Was für ein Erlebnis! Ich, ein ruhiges, eher ernstes Mädchen, das niemandem auffiel, konnte mich bei Theater- und Akrobatikkursen ganz anders wahrnehmen und ausleben… herrlich!

Die Casa hat mich stark geprägt. Ich habe so viel gelernt! Nicht nur für die Arbeit, sondern auch für mein Leben, zum Beispiel wie man mit Menschen umgeht, insbesondere mit Kindern, Jugendlichen und Kollegen. Und Zuhören! Gib den Menschen Zeit und Raum, höre zu und denke nach! Ich habe mich in so vielen Bereichen verbessert und entwickelt. Und jetzt – leite ich LOCREO und gebe all das weiter, was ich gelernt habe!

Aber auch ich habe noch Träume und möchte meinen Horizont erweitern. Ich möchte die Welt sehen und reisen, nach Europa zum Beispiel und dort Theater und Tanz erleben, die Kultur kennenlernen… auch darauf freue ich mich sehr!

Ein kleiner Einblick nach Nicaragua, zu Fátima und Félix!

Bekommen Sie einen Einblick in das Leben von Fátima und Félix.  Stalin, den wir in den letzten Noticias vorgestellt haben, hat zu den Beiden ein Video erstellt: aus Fotos und Filmaufnahmen. Schauen Sie es sich gerne hier an. 

Das Projekt im Überblick 2003: Beginn des Projektes an der Casa de los Tres Mundos

LOCREO

PROJEKTLEITUNG:

Johannes Kranz (Direktor),
Fátima Mejía (Supervision)

DAS ANGEBOT:
• Musik-, Theater-, Mal-, und Poesiekurse in sieben Außenbezirken (Barrios) Granadas sowie in den umliegenden Dörfern Malacatoya und El Guayabo 

AKTUELLE ZAHLEN:

• 13 Kurse in 9 Einrichtungen
• 6 Lehrer:innen
• 1 Supervisorin, 1 Projektkoordinator
• Insgesamt 230 Kinder und Jugendliche

Steckbrief Seit über 20 Jahren bei dem Projekt LOCREO!

FÉLIX

Alter: 37
Seit 21 Jahren in der Casa de los Tres Mundos
Hobbies: mit meinen Freunden Volleyball spielen
Aufgabe in den Projekten: Musik- und Theaterlehrer im Programm LOCREO
Lieblingsessen: "Pollo Jalapeño" (Hühnerfilet mit einer scharfen Chili-Rahmsoße)
Das macht mich glücklich: Künstler sein, auf der Bühne für andere Leute singen, die Proben
Das wünsche ich mir: meine Karriere als Sänger wiederaufzunehmen
Was du noch von Félix wissen solltest: ich bin eher unsicher, aber auf der Bühne habe ich keine Angst.

FÁTIMA

Alter: 39
Seit 22 Jahren in der Casa de los Tres Mundos
Hobbies: mit meiner Familie sein, ein Buch lesen, in Ruhe zuhause sein
Aufgabe in den Projekten: Supervisorin des Programms LOCREO
Lieblingsessen: eine ausgewogene Diät! Fast alles, außer Moronga (gebratene Reiswurst in geronnenem Schweineblut)
Das macht mich glücklich: eine schwierige Situation mit Ruhe zu meistern. Und zu wissen, dass ich von jemandem ohne Bedingungen geliebt werde, und das ist Gott. 
Das wünsche ich mir: zu Reisen

Lesen Sie das gesamte Interview hier.

Eine Reise mit Pan y Arte Menschen erzählen aus 30 Jahren Projektarbeit

In den letzten Noticias haben wir Stalin vorgestellt. Hier findest du seine Geschichte. 

„Ich bin der Casa unendlich dankbar und fühle mich verpflichtet, der Welt und den Kindern hier bei LOCREO etwas zurückzugeben.“

Félix Orozco

Kunst und Kultur wirkt nachhaltig

In Nicaragua ist Teilhabe an Kunst und Kultur keine Selbstverständlichkeit, denn im Zuge der politischen Krise sind in den letzten Monaten zahlreiche Bildungseinrichtungen geschlossen worden. Das ist verheerend für die wissbegierigen jungen Menschen im Land.

In diesem Jahr feiert Pan y Arte sein 30 jähriges Jubiläum. 30 Jahre,in denen sich Pan y Arte für Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit einsetzt. 30 jahre, in denen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt stehen und durch Musizieren und Malen, Schreiben und Lesen, Tanzen und Theaterspielen gefördert und gestärkt werden. 30 Jahre, die ohne Sie nicht möglich gewesen wären! 

Nur dank Ihrer Hilfe erhalten junge Menschen eine nachhaltige Perspektive und können ihrer Leidenschaft nachgehen und sich frei entfalten.

 

Setzen Sie gemeinsam mit uns ein Zeichen! Unterstützen Sie uns bei der herausfordernden Arbeit für die Kinder in den Randgebieten von Granada.

In diesem Jahr feiert Pan y Arte sein 30 jähriges Jubiläum. 30 Jahre,in denen sich Pan y Arte für Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit einsetzt. 30 jahre, in denen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt stehen und durch Musizieren und Malen, Schreiben und Lesen, Tanzen und Theaterspielen gefördert und gestärkt werden. 30 Jahre, die ohne Sie nicht möglich gewesen wären! 

Mit 35 € sichern Sie den Mal- und Bastelunterricht für einen Monat.

Mit 100 sichern Sie die monatlichen Fahrtkosten der Lehrkräfte in die Außenbezirke zu den Kindern, die sonst nicht kommen könnten.

Mit rund 150  sichern Sie für einen Monat das Honorar einer Lehrkraft.

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30 Jahre Pan y Arte