Kunst kann Wunden heilen.

Kreative Angebote sind für die gesunde Entwicklung von Kindern sehr wichtig. Denn die Kunst hilft, Gefühle und Gedanken auszudrücken – und das schafft besonders in schweren Zeiten Entlastung. Darum geht es den engagierten Kunstpädagog:innen im Kulturzentrum Casa de los Tres Mundos und im Stadtteilprogramm LOCREO, dem verlängerten Arm der Casa in den Randgebieten der Stadt Granada. Im Mittelpunkt steht das persönliche Erleben durch Anfassen Fühlen, Ausprobieren und Entdecken. Kunst ist eine fantastische Möglichkeit, die Sinne der Kinder zu schulen und ihr Selbstvertrauen zu stärken.

Mit allen Sinnen lernen!

Roberto Barberena arbeitet seit Jahren als freischaffender Künstler im Kulturzentrum Casa de los Tres Mundos und gibt sein Wissen an junge Kunstinteressierte weiter. Mit viel Hingabe lehrt er Jugendliche im Alter von 13 bis 20 Jahren in verschiedenen Kursen und ist überzeugt: „Die Kunst gibt Ruhe und hilft Spannungen abzubauen. Ohne Malerei, ohne Kreativität würden wir in einem kalten und lieblosen Land leben.“


Viele Schüler:innen von Roberto Barberena sind in „Infantilarte“, der Kindermalschule der Casa, groß geworden und hatten hier ihren ersten Kontakt mit verschiedenen Techniken und Materialien. Die erfahrenen Kunstpädagoginnen Sayonara Urbina und Maricel Robles haben die Kleinsten in diesem Frühjahr an die Arbeit mit Ton herangeführt.

„In der Pandemie haben die Kinder viel entbehrt, waren lange ‚eingeschlossen’. Wir lassen sie oft ganz frei werken – das tut ihnen einfach gut und alle sind fröhlich!“

Kunstpädagoginnen Sayonara Urbina und Maricel Robles

Zuwendung schenken, Kreativität wecken, Talent fördern!

In den Kunstkursen im Kulturzentrum Casa de los Tres Mundos im Herzen von Granada und in den Gemeindezentren in den Barrios (Vierteln) kommen ganz unterschiedliche Kinder und Jugendliche zusammen. Jedes Kind mit seiner eigenen besonderen Situation, seinen Problemen und seiner eigenen Geschichte. Viele kommen aus einem Elternhaus mit getrenntlebenden oder geschiedenen Eltern, müssen früh anfangen zu arbeiten, erleben zuhause Gewalt oder haben andere ernste Probleme. Für sie ist der Kurs dann eine eigene kleine, neue Welt, in der sie keine Angst haben müssen und ihre Probleme für eine Weile hinter sich lassen können.

Christian Hernández arbeitet seit langem als Kunstlehrerin im Programm LOCREO und geht ihrer Arbeit mit viel Herzblut nach. Sie berichtet von dem siebenjährigen Marco*, der seit knapp einem Jahr in ihrem Kurs ist: „Ich weiß, dass Marco miterleben musste, wie sein Papa seine Mama immer wieder brutal verprügelt hat. Anfangs war der Kleine so verschreckt, dass er nichts machen wollte. Überhaupt nichts. Er war total blockiert, saß nur abseits und sagte: ‚Das kann ich nicht!‘ Dieser Junge brauchte viel Geduld, Motivation, Lob und ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit. Wir haben ihn in ganz kleinen Schritten aufgebaut, ihn gelobt, ihm viele neue Dinge und Materialien gezeigt und ihn dazu eingeladen, sie einfach auszuprobieren. Tatsächlich hat er sich im Laufe der Zeit zu einem ganz talentierten Schüler entwickelt. Es macht mich so glücklich, das zu sehen!

* Name wurde zum Schutz des Kindes geändert.

„Die Kinder haben hier im Kurs das Gefühl, dass sie immer willkommen
sind und wir ihnen zuhören. Bei uns dürfen sie auch einmal ihren Frust ablassen. Sie fühlen, dass sie etwas wert sind, und haben Erfolgserlebnisse. Hier erfahren sie: ‚Das kann ich!‘ Und so klein diese Momente auch scheinen, ich sehe, wie wichtig sie für ein Kind und sein Selbstvertrauen sind. Das ist meine Aufgabe und macht mir viel Freude.“

Christian Hernández, Kunstlehrerin im Programm LOCREO

Selbstvertrauen schenken!

Micol, 15 Jahre alt, aus dem Barrio Pancasán, besucht den Kunstunterricht im Gemeindezentrum Sor María Romero.

„Ich bin seit 8 Jahren im Projekt LOCREO, zuerst kurz mit der Flöte, aber das Malen hat mich mehr interessiert, und so bin ich zur Lehrerin Christian gekommen. Ich wollte auch deshalb malen, weil mir das später helfen kann. Schon immer wollte ich Architekt werden, und da muss man gut zeichnen können. Im Kurs habe ich über die Jahre viel gelernt, über Farben, Perspektive, Hell-Dunkel, und jetzt die Technik des Pointillismus!“

Das Malen bedeutet ihm sehr viel. Micol und seine Familie sind über das Programm LOCREO in Berührung mit Kunst und Kultur gekommen. Seine Mutter Eugenia, alleinerziehend mit Micol, Luis Carlos und Adam, erzählt voller Stolz: „Wir sind schon seit vielen Jahren dabei! Ich bin dankbar, dass meine Söhne eine künstlerische Ausbildung bekommen. Bei uns zuhause wird viel gemalt und gewerkelt. Darüber freue ich mich!“

Die Lehrerin Christian Hernández begleitet Micol seit fünf Jahren: „Micol ist ein besonders treuer und begabter Schüler. Als er zu uns kam, konnte er praktisch gar nichts mit Stiften und Farben anfangen, nur kleine Striche und Punkte hat er gemalt. Und jetzt ist er einer der Besten in der Gruppe. Ich gebe ihm nun Aufgaben, bei denen er den anderen Schülern helfen kann, dann ist er immer ganz stolz. Micol hat eine tolle Strahlkraft!

Die Projekte im Überblick Casa de los Tres Mundos / Locreo

Casa de los Tres Mundos

1989: Gründung des Kultur- und Bildungszentrums auf Initiative von Dietmar Schönherr und Ernesto Cardenal

Angebot

Musik, Kunst, Theater, Tanz, LOCREO, Radio Volcán, Fortbildungen, Kurse, kulturelle Veranstaltungen

Aktuelle Zahlen

• 265 Musikschüler*innen
• Infantilarte: 35 Malschüler*innen
• Druckwerkstatt: 5 permanente Grafikkünstler:innen und Kurse mit 5 bis 20 Teilnehmer:innen
• Malkurse: 45 Schüler:innen
• 42 Tanzschüler:innen

 

LOCREO

2003: Beginn des Projektes an der Casa de los Tres Mundos

Angebot

Musik-, Theater-, Mal- und Poesiekurse in sieben Außenbezirken (Barrios) Granadas sowie in den umliegenden Dörfern Malacatoya und El Guayabo


Aktuelle Zahlen

• 13 Kurse in 9 Einrichtungen
• 6 Lehrer*innen
• 1 Supervisorin, 1 Projektkoordinator
• Insgesamt 230 Kinder und Jugendliche

 

Heilsame Orte voller Kraft!

Auf ihrer ganz persönlichen Entdeckungsreise schaffen die jungen Nachwuchskünstler Micol und Marco genau wie der bekannte Künstler Roberto Barberena jeden Tag etwas Neues und Einzigartiges. Kreativität braucht Raum! Die Casa und die LOCREO-Zentren sind heilsame Orte voller Kraft.

Mit Ihrer Spende sichern Sie den wertvollen Kunstbereich für viele kleine und große Kunstschaffende. Ihre Hilfe ermöglicht Kindern kreative Wege!

 

Bitte spenden Sie für die Kunstprogramme! Ihre Spende schenkt Kindern wichtige kreative Freiräume.

  • Für den Unterricht werden verschiedene Materialien gebraucht. Jeder Kurs benötigt hierfür rund 35 € im Monat.
  • Mit ca. 70 € können die Ateliers mit Leinwänden, Staffeleien etc. ausgestattet werden.
  • Mit rund 140 € sichern Sie für einen Monat das Honorar einer LOCREO-Kunstlehrerin.

Jetzt online spenden!

30 Jahre Pan y Arte