Ihre Spende stärkt Mädchen und Frauen!
Wir setzen uns in unserer Projektarbeit seit vielen Jahren dafür ein, die Stimme der Frauen in Nicaragua zu stärken.
In den letzten Wochen haben wir insgesamt fünf Frauen aus den Pan y Arte-Programmen interviewt und sie zu ihrem Selbstbild als kulturschaffende Frau in der nicaraguanischen Gesellschaft befragt. Klar wird dabei die schwierige Position, die Frauen in der nicaraguanischen Gesellschaft einnehmen. Dabei sind sie als Kulturschaffende oft prägend für die jüngere Generation.
Frauen in Nicaragua
Das patriarchale System ist tief in der nicaraguanischen Gesellschaft verwurzelt. So sind Frauen in Nicaragua noch immer zu großen Teilen von der konservativen Rollenverteilung betroffen: Den Frauen werden Gehorsam und Treue abverlangt, während den Männern Unabhängigkeit und Überlegenheit zugesprochen werden.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass 70% der nicaraguanischen Frauen bereits Opfer von psychischer und/oder physischer Gewalt wurden. Gleichzeitig berichteten fast 23% der Frauen, schon einmal Gewalt in intimen Beziehungen erfahren zu haben. Die Unterordnung der Frau wird kultiviert und findet selbst im Gesetzbuch in Form des Artikels 152 einen Platz: „Der Ehemann ist aufgefordert, mit seiner Frau zu leben, sowie die Frau mit ihrem Ehemann zu leben und ihm, wohin auch immer er seinen Wohnsitz hin verlegt, zu folgen.“
Traditionell rechnet Nicaragua (neben Guatemala, Honduras und Haiti) zu den Ländern in Lateinamerika, in denen die Diskriminierung der Frauen besonders dramatische Züge aufweist. Dazu gehört, dass ungewollte Schwangerschaften bei Teenagern ein großes soziales Problem sind. Viele dieser Schwangerschaften sind die Folgen häuslicher Gewalt. Trotz allgemein sinkender Geburtenraten wurden in Nicaragua im Jahr 2017 noch 86,9 Kinder pro 1000 Mädchen im Alter von 15-19 Jahren zur Welt gebracht. Diese Zahl ist seit 2005 zwar gesunken, als es noch 108,1 Kinder waren. Die Zahl von 2017 ist aber immer noch die höchste jugendliche Schwangerschaftsrate in Lateinamerika und wird in der ganzen Welt nur von den armen Ländern Afrikas übertroffen.
Im Jahre 2012 wurde ein Gesetz zum Schutz von Frauen vor Gewalttaten durchgesetzt. Es gilt noch immer als Meilenstein der feministischen Bewegung Nicaraguas, obwohl es inzwischen, durch mehrfache Reformen und gesetzliche Rückschritte, in seiner Wirkung stark eingeschränkt wurde. Sicher ist, dass es in den letzten Jahren Fortschritte gab. Denn obwohl die Frauenbewegung immer wieder zurückgestoßen wurde, steht in den letzten Jahren der Versuch im Vordergrund, die Konflikte hinter der Gewalt zu lösen und so ein Bewusstsein für die strukturellen und institutionellen Probleme zu schaffen. Bereits kleine Schritte können einen großen Einfluss haben.
Unsere Projekte und Partnerorganisationen weisen seit jeher einen hohen Anteil an weiblichen Führungskräften auf, welche als Vorbilder fungieren und ihre eigenen Erfahrungen mit den Teilnehmerinnen teilen können. Gleichberechtigung und Chancengleichheit stehen bei uns nicht nur auf dem Papier, sondern werden in der Projektarbeit gelebt. Wir versuchen in unseren Programmen eine Atmosphäre abseits von Angst und Gewalt zu schaffen, die ein freundliches Miteinander fördert und die jungen Mädchen und Frauen in ihrer Autonomie festigt. Mit speziell auf Mädchen abgestimmten Kursen geben die Lehrer*innen den Teilnehmerinnen einen Raum, in dem sie Selbstvertrauen aufbauen und ihre Talente entdecken können. Somit dienen die Projekte mehr als nur der Kulturförderung - sie sind zu Institutionen herangewachsen, die es mutigen Frauen ermöglichen, Nicaragua dauerhaft zu verändern.
Ihre Spende macht Mädchen stark!
Für die verschiedenen Kunstkurse in der Casa de los Tres Mundos werden verschiedene Materialien (Papier, Tinte, ...) gebraucht. Jeder Kurs benötigt hierfür rund 30 Euro pro Monat.
In der aktuellen Corona-Krise fallen ca. 70 Euro monatlich für den Kauf von Schutzmasken etc. an.
Mit rund 120 Euro sichern Sie für einen Monat das Honorar einer LOCREO-Lehrerin.
Entwicklung braucht Bildung und Frauen!
Darum schaffen wir mit unserer Kulturarbeit bessere Bildungschancen für Mädchen und Frauen. Je höher ihr Bildungsstand, desto besser kennen sie ihre Rechte und setzen sich dafür ein, dass ihre Kinder, besonders auch ihre Töchter, zur Schule gehen. Eine gute Ausbildung bietet Perspektiven. Bildung ist das beste Mittel gegen Ungleichbehandlung und die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. Gemeinsam öffnen wir den Mädchen und Frauen in Nicaragua Wege in eine bessere Zukunft.
- 70% aller Frauen sind regelmäßig physischer oder psychischer Gewalt durch ihren Partner ausgesetzt.
- Nicaragua hat die höchste Rate an Teenager-Schwangerschaften in Lateinamerika. Jedes vierte minderjährige Mädchen ist bereits Mutter oder schwanger. Sexueller Missbrauch gehört zu den Hauptursachen. Die Mehrzahl der Täter bleibt straffrei. Viele der betroffenen Mädchen brechen die Schule ab.
- Die Zahl der alleinerziehenden Mütter ist hoch: in der Stadt sind 46,3% aller Frauen allein für den Lebensunterhalt der Familie verantwortlich.
Quelle: Terre des Femmes; der Standard, Human Development Report, GIZ, der Spiegel