Als Schauspieler und Autor war Dietmar Schönherr († 18. Juli 2014) einem breiten Publikum seit vielen Jahrzehnten bekannt. Neben seinem künstlerischen Wirken hatte er aber noch eine zweite, politisch motivierte Seite. Dietmar Schönherr war immer getrieben von dem Wunsch, die Dinge zu verändern und zu verbessern. So setzte er sich mit unermüdlicher Leidenschaft für die Menschen in Nicaragua ein. Aus seinem unverkennbaren Einsatz ging in den 90er Jahren der Verein Pan y Arte hervor.
Anfang der 1980er Jahre lernt der Schauspieler und Autor Dietmar Schönherr den nicaraguanischen Poeten, Priester und Politiker Ernesto Cardenal auf der Frankfurter Buchmesse kennen. Zwischen ihnen entwickelt sich eine unverwechselbare Freundschaft, die viele Spuren hinterlässt.
Auf Einladung von Ernesto Cardenal reist Dietmar Schönherr 1985, während des Contra-Krieges, nach Nicaragua. Er verbringt einige Monate in der Neuansiedlung La Posolera. Dort leben viele Familien, die in ihrem Heimatdorf von den Contras mehrfach brutal überfallen wurden. Ihre Häuser sind zerstört, viele sind gefallen, darunter auch Frauen und Kinder. Dietmar Schönherr erfährt die soziale Wirklichkeit Nicaraguas. Er möchte helfen und gründet die Stiftung „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Ernesto Cardenal überzeugt ihn, dass auch er als Kulturschaffender etwas für die Kultur tun muss. So erfolgte im Jahre 1992 die Eröffnung des internationalen Kultur- und Begegnungszentrum Casa de los Tres Mundos in Granada, das zu zuvor noch eine verfallene Adelsvilla war.
Im Jahre 1998 stößt der verheerende Hurrikan Mitch auf Nicaragua. Nahezu alles wird zerstört. Mit einem Aufruf in der Wochenzeitung „Die Zeit“ rüttelt Dietmar Schönherr die Menschen wach. Durch die Spenden kann das neue Dorf Malacatoya errichtet werden. In Zusammenarbeit mit Dietmar Schönherr planen und bauen die Bewohner neue Häuser, schaffen Arbeitsplätze und kulturelle Bildungsangebote.
Das Kulturzentrum Casa de los Tres Mundos entwickelt sich schnell zu einem Ort, der in Nicaragua einmalig ist und weit über die nationalen Grenzen hinaus bekannt wird. Ein vielfältiges Angebot aus Musik, Kunst, Theater, Tanz und Poesie bringt Jung und Alt zusammen. Hier geht Dietmar Schönherr bis zu seinem Tod im Jahre 2014 ein und aus.
Pan y Arte-Gründer Dietmar Schönherr mit Ernesto Cardenal in der Casa
Dietmar Schönherr hinterlässt Spuren
Nach dem Tod von Dietmar Schönherr im Jahre 2014 bleiben viele Spuren: Es waren wunderbare Momente, ernste, engagierte und dabei auch immer fröhliche und hoffnungsvolle Diskussionen, die Freunden und Bekannten von dem Künstler in Erinnerung bleiben.
Dietmar Schönherrs Engagement und Liebe für Nicaragua waren einmalig. So sah er es als seine Lebensaufgabe an, die Menschen in Nicaragua auf ihrem oft so schweren Weg zu begleiten, sie zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen eine bessere Zukunft zu gestalten. Das Kulturzentrum Casa de los Tres Mundos ist nur ein Beitrag davon. Sein Wirken und sein Einsatz für die Bewohner Nicaraguas strahlen weit über die Grenzen der Casa hinaus.
Dietmars größter Wunsch war es, die Pan y Arte Projekte auf sichere Beine zu stellen und einen dauerhaften Bestand zu sichern. Genau daran hält der Verein Pan y Arte fest.
¡Gracias, Don Dietmar!
„Kunst und Kultur sind ebenso wichtig wie Essen und Trinken. Kultur stiftet Identität, sie gibt uns Wurzeln – die Kunst verleiht uns Flügel.“