„Brot und Kunst sind die wichtigsten Lebensmittel des Menschen – wir kümmern uns um beides.“
Als Schauspieler und Autor war Dietmar Schönherr († 18. Juli 2014) einem breiten Publikum seit vielen Jahrzehnten bekannt. Neben seinem künstlerischen Wirken hatte er eine zweite, politisch motivierte Seite. Nach 40 Jahren in seinem Beruf entschied er sich Anfang der 1980er Jahre, seine Zeit zukünftig zu teilen. Fortan setzte er sich mit großem Einsatz und Hingabe für die Menschen in Nicaragua ein. Er gründete die Stiftung 'Hilfe zur Selbsthilfe'. Aus ihr ging in den 1990er Jahren der Verein Pan y Arte hervor.
Von Deutschland …
Im Herbst 1983 lernt Dietmar Schönherr auf der Frankfurter Buchmesse den nicaraguanischen Priester und Poeten Ernesto Cardenal († 2020) kennen. Er ist seinerzeit Kulturminister der sandinistischen Revolutionsregierung. Ernesto Cardenal lädt ihn zu sich nach Nicaragua ein.
… nach Nicaragua …
1985, mitten im Contra-Krieg, reist Dietmar Schönherr erstmals nach Nicaragua. Vor Ort sucht er ein geeignetes Projekt für seine Stiftung.
„Ich wollte helfen, einem Volk helfen, das sozusagen barfuß seinen Diktator fortgejagt hatte, wovor ich großen Respekt habe.“
Er kommt nach La Posolera, einer Neuansiedlung im Umfeld der Stadt Waslala im Herzen Nicaraguas. Dort leben 59 Familien, die in ihrem Heimatdorf von den Contras mehrfach brutal überfallen wurden. Ihre Häuser sind zerstört, viele sind gefallen, darunter auch Frauen und Kinder. Dietmar Schönherr lebt für einige Zeit mit den Flüchtlingen in ärmlichsten Verhältnissen. So erfährt er die soziale Wirklichkeit Nicaraguas.
Den Erfahrungen folgen Taten: In intensiven Gesprächen erörtern Schönherr und Cardenal die Möglichkeiten einer wirksamen Zusammenarbeit.
„Du als Kulturschaffender musst auch etwas für die Kultur tun.“
Es ist Ernesto Cardenal, der Dietmar Schönherr nach anfänglicher Skepsis davon überzeugt, dass Kunst und Kultur kein Luxus, sondern ein ebenso dringendes menschliches Bedürfnis sind wie das tägliche Brot. Eine alte Adelsvilla aus dem Besitz der Familie Cardenal mitten in Granada – zum damaligen Zeitpunkt noch eine verfallene Ruine – soll zu einem internationalen Zentrum der Begegnung werden, welches das kulturelle Leben Nicaraguas befruchtet.
… und zurück
Zurück in Europa ruft Dietmar Schönherr um Hilfe für die Menschen in Nicaragua.
So entsteht Anfang der 1990er Jahre die Casa de los Tres Mundos. Sie entwickelt sich im Laufe der Jahre zum Fixstern in der mittelamerikanischen Kulturlandschaft. Um die Casa auf eine solide Basis zu stellen, wird 1994 der Verein Pan y Arte gegründet.
„Pan y Arte ist das Instrument, das unsere Aktivitäten in Nicaragua möglich macht. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen dort, die Kinder, die Jugendlichen, die Alten auf ihrem oft schweren Weg liebevoll zu begleiten, ihnen zu helfen, mit ihnen gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten, ein lebenswertes, erfülltes Leben!“
Wie Ernesto Cardenal Dietmar Schönherr überzeugte, so überzeugte er viele Menschen in Europa. Dank der Unterstützung vieler Unterstützer:innen folgten neben der Casa de los Tres Mundos noch weitere Kulturprojekte.